Am 19.12.1985 gründeten 30 Frauen verschiedener
politischer Richtungen in Heppenheim eine Initiativgruppe, die sich mit
dem Thema "Gewalt gegen Frauen" auseinandersetzte.
Ziel dieser Gruppe war es, ein Frauenhaus im Kreis Bergstraße einzurichten.
Am 5.6.1986 fand die Gründungsversammlung des Vereins "Frauenhaus Bergstraße e.V." statt. Vorsitzende ist Ruth Nauheimer aus Bensheim-
Auerbach
Am 11.12.1987 wurde eine geeignete Immobilie durch den Kreis Bergstraße erworben und ein Mietvertrag abgeschlossen.
Am 16.12.1987 wurde die Konzeption des Frauenhauses von der Vollversammlung des Vereins verabschiedet.
Am 13.6.1988 wurde das Frauenhaus Bergstraße eröffnet.
Am 15.2.1990 richtete der Verein für präventive und nachgehende Beratung eine Beratungsstelle im Innenstadtbereich von Bensheim ein.
Im Juli 1995 wurde der Kinderbereich des Frauenhauses erweitert. Ein bis dahin als Abstellraum genutztes Nebengebäude wurde für die Kinder entsprechend umgebaut und eingerichtet.
Im März 2003 wird mit Christine Klein aus Bensheim die neue Vorsitzende des Vereins gewählt. Ruth Nauheimer wird nach 17 Jahren Ehrenvorsitzende. Ein Nebenhaus wird angemietet, renoviert und weitere Räume für die Aufnahme von Frauen und Kindern werden geschaffen. Ab September 2003 stehen im
Frauenhaus drei weitere Zimmer und damit insgesamt 11 Zimmer zur Verfügung. Im August kürzt die Hessische Landesregierung die Zuschüsse um 5,6% rückwirkend zum 1.Januar 2002.
2004 gründen die Mitarbeiterinnen den Arbeitskreis gegen Häusliche Gewalt (AgHG) im Kreis Bergstraße. Der Verein wird Mitglied im Paritätischen Hessen.
2005 findet eine groß angelegte Renovierung in den Häusern 1 - 3 statt.
2006 wird eine Computeranlage installiert und die Computer miteinander vernetzt. Das Frauenhaus geht mit einer eigenen Homepage ins Internet. Im Kinderhaus wird der Toberaum komplett renoviert und auf den neuesten Stand gesetzt.
2007 lassen wir einen Kinderspielplatz im Garten des Frauenhauses bauen. Wir kaufen aus Spenden ein Spielhaus, lassen eine Vogelnestschaukel und einen großen Sandkasten bauen.
2008 feiern wir 20-jähriges Jubiläum. Die Vorsitzende bringt sich ab jetzt regelmäßig in der AG "Frauen und Mädchen" beim Paritätischen Hessen ein und nimmt an den politischen Gesprächen teil.
2011 stellen wir eine Hauswirtschaftskraft ein. Damit können sich unsere Sozialpädagoginnen und Sozialarbeiterinnen auf ihre originäre Arbeit mit den Frauen konzentrieren.
2012 versterben unsere Mitarbeiterin Ruth Merklinger, unsere stellvertretende Vorsitzende und Gründungsfrau Heidi Badstieber und unsere Deutschlehrerin Renate Artmann nach langer schwerer Krankheit. Wir trauern um die Frauen. Ein herber Verlust für uns alle. Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen erarbeiten wir eine Bröschüre und eine Ausstellung über Gewalt gegen Frauen, unser Frauenhaus und unsere Arbeit.
2013 wird Maria Heeß zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Im Juni feiern wir das Jubiliäum 25 Jahre Frauenhaus Bergstraße mit einem Festakt und geladenen Gästen im Luxor-Filmpalast. Im Landratsamt in Heppenheim zeigen wir vier Wochen die Ausstellung "Blick dahinter". Das 1. Benefizkonzert Bergsträßer Künstlerinnen und Künstler spielen gegen Gewalt findet im Parktheater statt.
2014 veranstaltet der Verein nach dem Erfolg des ersten Konzerts das 2.Benefizkonzert Bergsträßer Künstlerinnen und Künstler spielen gegen Gewalt im Parktheater Bensheim
2015 legt die neue Landesregierung das Sozialbudget 2015 auf und die Verhandlungen dazu führen wir mit dem Landratsamt. Das Frauenhaus entwickeln wir konzeptionell weiter. Die Beratungsstelle, die seither aus Mitteln des Frauenhauses in einem Minimalstatus geführt wurde, wird in die Beratungs- und Interventionsstelle Bergstraße gegen Häusliche Gewalt überführt. Für die Beratungsstelle werden zwei neue Mitarbeiterinnen mit je einer 50%-Stelle eingestellt. Das 3. Benefizkonzert findet statt
2016 finden erste Gespräche zur Sanierung der in die Jahre gekommenen Immobilie des Frauenhauses statt. Eine neue Homepage geht an den Start, passende Flyer und Roll-Ups zur Bewerbung des Frauenhauses und der Beratungs- und Interventionsstelle wird gestaltet. Im November 2016 lassen wir die Brötchentüten-Aktion "Gewalt kommt mir nicht in die Tüte" wieder aufleben. Alle 22 Kommunen werden mit Fahnen "Frei leben ohne Gewalt" ausgestattet. So können am 25. November kreisweit die Fahnen an den Rathäusern gehisst werden. Das 4. Benefizkonzert hat sich zu einem begehrten Kulturevent entwickelt.
2017 entwerfen Architekturbüros Pläne für die Sanierung des Frauenhauses. Insgesamt 120.000 Brötchentüten verteilt die Vorsitzende an alle Bäckereien im Landkreis Bergstraße für die Brötchentütenaktion im November und das 5. Benefizkonzert findet in Folge statt.
2018 werden alle Arbeitsplätze mit neuen Computern auf den neuesten Stand gesetzt. Wir führen die Frauenhaussoftware "Tau-Office" der Fa. Rocom ein, um auch im Frauenhaus die Digitalisierung voranzubringen. Erste Forderungen für die Einrichtung einer Geschäftsstelle werden im Landratsamt vorgetragen. Denn die Führung des Vereins, mit dem Betrieb des Frauenhauses und der Beratungs- und Interventionsstelle, ist allein im Ehrenamt nicht mehr leistbar. Erneut führen wird die Brötchentütenaktion in Zusammenarbeit mit den Bäckereien im Landkreis durch und das 6. Benefizkonzert ist wieder ein voller Erfolg.
2019 wird ein Sanierungskonzept mit einem Architekturbüro erarbeitet.
2020 hat uns die Coronapandemie fest im Griff. In der Beratungs- und Interventionsstelle findet ein Personalwechsel statt. Zwei Teilzeitkräfte mit einem Stellenanteil von insgesamt 1,5 werden eingestellt. Das Landratsamt bewilligt Gelder für eine Teilzeitstelle für eine Geschäftsstelle, die im Oktober eingerichtet und besetzt wird.
2021 beginnen die Sanierungsarbeiten im März. Im Garten des Anwesens wird das Verwaltungsgebäude errichtet. Hier werden alle Mitarbeiterinnen zukünftig in Einzelbüros arbeiten und gleichzeitig die Gespräche mit den Frauen führen können. Ein Gemeinschaftsraum, eine eigene Küche und Sanitäranlagen werden vorhanden sein.
Im Oktober findet ein Wechsel in der Vorstandsführung statt. Martina Evertz aus Bensheim wird zur Vorsitzenden, Konstanze Hiemenz zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Christine Klein scheidet nach fast 19 Jahren aus dem Vorstand aus.
2022 beginnt der neuen Vorstand nach außen mit Verhandlungen mit dem Landratsamt über die notwendigen Gelder. Intern nehmen fast alle Mitarbeiterinnen und Vorstandsfrauen an einem gemeinsamen Teamtag teil, der eine gute Basis für die weitere Zusammenarbeit bildet. Das Problem, dass die Bewohnerinnen des Frauenhauses oft keine bezahlbare Wohnung finden, wird aufgegriffen und durch diverse Aktionen bekannt gemacht. In Geschäften, Einrichtungen und bei Ärzten werden entsprechende Flyer ausgelegt, die auf das Problem hinweisen und Vermieterinnen und Vermieter um Kontakt bitten.
Ende Februar konnte der neue Pavillon auf dem Gelände des Frauenhauses eingeweiht werden. Seit dem steht jeder Mitarbeiterin ein eigenes Büro zur Verfügung, was die schwierige Situation von bis zu 4 Mitarbeiterinnen in einem Raum gerade während der schwierigen Corona-Zeit beendet hat. Nun stehen 4 Büroräume und ein schöner heller Besprechungs- und Aufenthaltsraum zur Verfügung. Der Landrat hat es sich nicht nehmen lassen, zur Einweihung zu kommen und auch für unsere Sandkastenaktion zu werben. So waren schon nach kurzer Zeit ausreichend Spenden eingegangen, um den großen Sandkasten mit Sand zu befüllen. Leider fehlt derzeit noch ein Geländer und überhaupt die Gestaltung der Außenfläche, so dass die Nutzung noch auf sich warten lässt.
Im März begann die intensive Arbeit am Jahresbericht 2021. Alle Mitarbeiterinnen wurden aufgefordert ihre Beiträge zu leisten. Es wurde zusammengestellt, diskutiert, korrigiert, umgestellt und nochmal besprochen. Insbesondere hat sich der Vorstand entschieden, für beide Bereiche und den Verein einen Jahresbericht herauszugeben und diesen professionell gestalten zu lassen. Das Ergebnis wird ca. Mitte Juni zur Verfügung stehen und dann auch auf diese Homepage eingestellt werden.
Im April war die Landtagsabgeordnete und Bergsträßer CDU-Vorsitzende Birgit Heitland im Frauenhaus zu Besuch. Sie brachte großes Interesse für die Arbeit im Frauenhaus mit, diskutierte konstruktiv und zeigte sich für Unterstützung unserer Arbeit offen. Da sie auch Mitglied im Kreistag ist, wurde ihr auch die finanzielle Absicherung unserer Stelle in der Geschäftsstelle ans Herz gelegt.
Im Mai führten wir einige Bewerbungsgespräche für die Nachfolge einer Mitarbeiterin im Frauenhaus. Erfreulicherweise sagte eine junge Frau zu, die wir sehr gerne in das Team aufnehmen und die nun möglichst bald im Frauenhaus anfangen wird.
Im Juni haben wir mit einem Stand am interkulturellen Fest der Stadt Bensheim teilgenommen. Wir haben erneut auf das Wohnungsproblem unserer Frauen aufmerksam gemacht und um Spenden geworben. Da das Wetter sonnig war, hatte das Fest großen Zulauf, wir konnten manch gutes Gespräch führen und für unsere Sache werben.
Ende Juli konnte endlich wieder ein Sommerfest im Frauenhaus gefeiert werden. Wir freuten uns auch über den Besuch einiger ehemaliger Bewohnerinnen. Die Frauen haben die Gäste mit köstlichen Speisen versorgt. Im Rahmen des Festes wurden auch zwei langjährige Mitarbeiterinnen in den Ruhestand verabschiedet. Iris Tremel hat sich 20 Jahre um die Unterstützung der Frauen gekümmert und Edeltraud Lubda hat mehr als 10 Jahre die Buchhaltung geführt.
Im September gab es einen Infostand in der Innenstadt, an dem wir primär über die Tätigkeit der Beratungs- und Interventionsstelle informierten und auf die stark ansteigende Zahl der Nachfragen nach Beratungen hingewiesen haben. Trotz des teilweise regnerischen Wetters zeigten sich die Angesprochenen in der Regel sehr interessiert. Ferner besuchten sowohl der Magistrat der Stadt Zwingenberg als auch die SPD-Fraktion der Stadtverordnetenversammlung Bensheim mit ihrer ehrenamtliche Stadträtin Josefine Koebe das Frauenhaus und informierten sich über die aktuelle Situation.
Anfang November 2022 fand die jährliche Mitgliederversammlung statt. Frau Brigitte Schmitt-Drawitsch trat als Kassenwartin zurück. Wir konnten Edeltraud Lubda für diese Position gewinnen und sie wurde einstimmig gewählt. Brigitte Schmitt-Drawitsch bleibt dem Vorstand als Beisitzerin erhalten.
Außerdem fand im November unser Benefizkonzert mit Rico Bravo statt. Rico hat sich auf Anfrage sofort bereit erklärt, unentgeltlich aufzutreten. Das Konzert war in jeder Hinsicht ein voller Erfolg. Ferner startete am 01.11. ein Charity Lauf, an dem letztlich 55 Personen teilnahmen, die insgesamt fast 4.000 km erlaufen haben. Die Startgebühr kam dem Verein zu Gute und so wurden über 9.000 € erzielt. Und um den 22. November wurden wieder an vielen Rathäusern die Fahnen gegen Gewalt an Frauen gehisst; bei den Veranstaltungen waren Vorstandsfrauen und/oder Mitarbeiterinnen beteiligt.
Im Dezember konnten dann auch die Brötchentüten unter dem Motto "Gewalt kommt mir nicht in die Tüte" an die Bäckereien im Kreis verteilt werden und von diesen an die Kundinnen und Kunden mit den entsprechenden Brötchen ausgegeben werden.
Anfang des Jahres 2023 wurde endlich der Vertrag mit dem Kreis Bergstraße zur Finanzierung des Frauenhauses von beiden Seiten unterschrieben. Der Kreis hat sich bereit erklärt, ab diesem Jahr mindestens 90 % der Kosten für die Unterhaltung des Frauenhauses zu tragen. Wir hoffen, dass wir damit auskömmlich sind. Ungeklärt ist allerdings noch die Finanzierung der Beratungs- und Interventionsstelle. Der Vorstand bemüht sich auch hier weiterhin um eine Einigung.
Der Januar begann mit einem gemeinsamen Frühstück aller Mitarbeiterinnen und der Vorstandsfrauen, welches statt einer Weihnachtsfeier im Vorjahr stattfand. Daran anschließend planten wir gemeinsam die Termine des Jahres.
Außerdem wurde noch eine großzügige Spende durch Herrn Kittel und Herrn Engel vom Siedlungsverein übergeben, für die wir sehr dankbar sind.
Im Februar gab es koordiniert durch die Fachgruppe Frauen und Mädchen des Paritätischen ein Gespräch mit der Leiterin der Landeskoordinierungsstelle gegen Häusliche Gewalt, in dem wir unser Anliegen insbesondere bzgl. der sehr unterschiedlichen Finanzierung von Frauenhäusern deutlich machen konnten. Anfang März gab es ein Gespräch mit der Staatssekretärin im Sozialministerium, in welchem wir ebenfalls unser Anliegen bzgl. der unterschiedlichen und nicht auskömmlichen Finanzierung vortragen konnten.
Mitte April hatten wir ein intensives Gespräch mit dem Landrat und dem ersten Kreisbeigeordneten Schimpf über die Finanzierung der Beratungs- und Interventionsstelle Bergstraße Häusliche Gewalt gegen Frauen. Auch wenn das Gespräch nicht das erhoffte Ergebnis brachte, so war es dennoch konstruktiv und es gab auch kleine Lichtblicke.
Ende des Monats hatten wir beim verkaufsoffenen Sonntag in Fürth einen Infostand, bei dem wir auf den Verein und unsere Arbeit aufmerksam machen konnten.